Wasser – der Ursprung des Lebens
Schon immer war der Mensch von Wasser fasziniert. Naturereignisse wie Hochwasser oder Dürre bedrohen die menschliche Existenz, gleichzeitig gibt es ohne Wasser kein Leben. In der Mythologie und Naturphilosophie spielt Wasser eine wichtige Rolle. Die alten Römer genossen schon vor mehr als dreitausend Jahren ihre Freizeit in Thermen und bauten prächtige Aquädukte. Aristoteles zählte Wasser neben Feuer, Erde und Luft zu den vier Urelementen. Und auch in der Religion steht es im Mittelpunkt. Wasserquellen werden verehrt, im christlichen Glauben markiert die Taufe die Aufnahme in die Glaubensgemeinschaft, im hinduistischen Glauben bildet das Bad im Fluss Ganges ein wichtiges Ritual.
Wasser ist das Lebensmittel Nummer eins
Die Erde ist der blaue Planet. Wasser ist der Grund, warum Leben überhaupt möglich ist. Rund zwei Drittel unseres Planeten sind von Wasser bedeckt, auch der menschliche Körper besteht zum Großteil daraus. Trinken können wir aber nur einen kleinen Anteil des gesamten Wasservorkommens. Lediglich drei Prozent weltweit sind Süßwasser, knapp zwei Drittel davon sind aber Eis und Schnee. Nur 0,3 Prozent der weltweiten Wasservorräte sind als Trinkwasser verfügbar.
Ein durchschnittlicher Erwachsener sollte etwa zwei Liter frisches Wasser täglich trinken. Wasserknappheit ist in Österreich kein Thema. Österreichische Haushalte verbrauchen nur ein Prozent des theoretisch verfügbaren Wassers im Land. Auch wenn die Industrie und Landwirtschaft in diese Rechnung mit aufgenommen werden, macht der Verbrauch nur drei Prozent aus. Mit seinen Wasserressourcen könnte Österreich laut Experten knapp eine halbe Milliarde Menschen mit Trinkwasser versorgen. Das entspricht fast der Bevölkerung der USA und Russland zusammen! Global betrachtet ist Wasser ein knappes Gut. Zwei Drittel der Weltbevölkerung leiden mindestens einen Monat im Jahr an Wasserknappheit, eine halbe Milliarde Menschen sogar ganzjährig. Der Zugang zu sauberem Trinkwasser ist seit 2010 in den Menschenrechten verankert. In einigen Staaten der Erde hat jedoch rund die Hälfte der Bevölkerung keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Oft fehlt schlichtweg das Geld, um in ein umfangreiches Wasserversorgungsnetz zu investieren.
Wasser ist kostbar
Die Qualität unseres Wassers ist wichtig. Um diese wichtige Ressource zu erhalten, müssen wir gewissenhaft damit umgehen. Da sich Wasser ständig im Kreislauf befindet, nimmt es viele Stoffe aus der Luft und dem Boden auf. Das ist wie ein direktes Feedback von Mutter Erde an uns: Wenn wir nicht sorgsam auf unsere Umwelt achten, zahlen wir den Preis dafür mit verschmutztem Trinkwasser. Ammonium, Uran oder Bakterien sind Anzeichen für solche Belastungen. Besonders Hausbrunnenbesitzer sollten regelmäßig mit einem Wassertest die Qualität des kühlen Nass überprüfen. Bezieht man sein Wasser von einem öffentlichen Wasserversorger, ist dieser prinzipiell dafür verantwortlich. Selbst einen Test durchzuführen kann aber nicht schaden, manchen entscheiden sich auch für eine Filteranlage oder Enthärtungsanlage. Verständlich, dass man den lebenswichtigen Stoff auf die beste Art und Weise nutzen möchte.
Wozu wir unser Wasser verwenden
Kochen, duschen, Blumen gießen: Wir alle verwenden täglich Wasser, ohne großartig darüber nachzudenken. Jeder Österreicher verbraucht jeden Tag etwa 130 Liter Wasser. In den letzten Jahrzehnten ist der Wasserverbrauch kontinuierlich gesunken. Verantwortlich dafür ist ein erhöhtes Umweltbewusstsein der Konsumenten, aber auch fortschrittliche Technologien. Moderne Geräte versuchen, möglichst wassersparend zu arbeiten. Der durchschnittliche Wasserverbrauch setzt sich folgendermaßen zusammen:
Während Gerätschaften wie Geschirrspüler und Waschmaschine schon sehr wassersparend sind, könnte an der Technik von Dusche oder WC-Spülung noch gearbeitet werden. Wir Österreicher sind im internationalen Vergleich recht sparsam im Umgang mit Wasser. In unserem Nachbarland Italien wird rund doppelt so viel verbraucht, in der Millionenstadt Dubai sind es gar 500 Liter pro Kopf und Tag. Das mag bestimmt auch mit dem gemäßigten Klima bei uns zusammenhängen. Ein internationaler Vergleich der Grundwasserentnahme verdeutlicht das.
Einzigartige Eigenschaften des Wassers
Wasser fasziniert zu Recht. Kein anderer Stoff ist einerseits so selbstverständlich und gibt andererseits so viele Rätsel auf. Wir kennen und schätzen Wasser in allen seinen Aggregatzuständen. In flüssiger Form plätschert es in Flüssen und Bächen, ruht in großen Seen oder legt das Meer in sanfte Wellen. Die Sonne lässt es verdampfen. Kleine Tröpfchen steigen in der Luft auf, befeuchten sie, bilden Wolken oder Nebel. Werden die Wassertröpfchen groß genug, fallen sie als Niederschläge zurück zur Erde. Ob es Regen, Hagel oder Schnee ist, hängt von der Temperatur ab. In seiner festen Form bedeckt Wasser den Nord- und Südpol und zuckert im Winter unsere Häuser, Bäume und Straßen an. Diesen Kreislauf des Wassers finden wir schon im Kindesalter spannend.
Wasser ist Lebensraum. Wir kennen zahlreiche Fische und andere Wasserbewohner, die sich eindrucksvoll an die verschiedensten Bedingungen angepasst haben. In den tiefsten Schluchten der Meere verstecken sich aber noch unbekannte Überlebenskünstler, die wir mit unseren aktuellen Technologien noch nicht erforschen können. Wasser ist ein hervorragendes Transportmittel. Und zwar in jeder Hinsicht: Im menschlichen Körper bestehen Blut und Lymphe fast ausschließlich aus Wasser und versorgen alle Zellen mit den für sie lebensnotwendigen Stoffen. In der Natur kann Wasser das Transportmittel für Pollen sein und so Blüten bestäuben. Aber auch in der Industrie und im Tourismus erfüllt Wasser einen wichtigen Zweck, können doch Güter oder Passagiere auf diese Art bequem befördert werden.
Am schwersten ist Wasser bei vier Grad Celsius. Das ist auch der Grund, warum ein Teich im Winter von oben nach unten zufriert – Eis schwimmt auf dem Wasser. Sowohl der Schmelzpunkt als auch die benötigte Temperatur zur Verdampfung sind sehr hoch. Keine Flüssigkeit hat eine höhere Oberflächenspannung. Somit kann Wasser in Textilien oder Pflanzen entgegen der Schwerkraft von unten nach oben wandern. Für diese Besonderheiten wird ein chemisches Phänomen verantwortlich gemacht – sogenannte Wasserstoffbrückenbindungen. Das sind besonders starke Bindungen zwischen kleinen Wasserteilchen.